Kukuruz Quartett

Werkstattkonzert mit dem Kukuruz-Quartett

Bild: Lothar Opilik

GUERILLA-Konzerte mit dem Kukuruz Quartett

Das Basler/Zürcher Kukuruz Quartett spielt auf vier alten Klavieren Musik von Julius Eastman, einem schwarzen, schwulen Aussenseiter-Komponisten, der 1990 in New York heroinsüchtig gestorben ist und gerade ein grosses Revival erlebt.

 

Das Kukuruz Quartett zählte die sogenannte „Nigger“-Trilogie von Julius Eastman bereits zu seinem Kern-Repertoire, als dessen Musik auch in „Expertenkreisen“ noch mehr oder weniger unbekannt war. Benedikt Sartorius hat kürzlich im Tages-Anzeiger über diese „lebenspralle wie dunkle Musik“ berichtet, die „ein Werk des Widerstandsist, das gerade heute von immenser Sprengkraft ist.“ Und schreibt dann über die vier Musiker: „Hier setzt das Klavierensemble Kukuruz Quartett an. Die Mitglieder des Quartetts wehren sich gegen die einsetzende Vereinnahmung seines Werks durch den klassischen Konzertbetrieb und nehmen Eastmans Musik‚ in ihrer rauen Wildheit, ihrer ganzen schmerzhaften Schönheit ernst und möchten diese nicht nur als Easy Listening verpackt in einem Hochkulturtempel spielen‘.“

Das Kukuruz-Quartett ist gleichermassen auf Theaterbühnen, in Konzertsälen, Clubs, Bars und Werkstätten zu Hause. Gegründet wurde es 2014 auf einem Maisfeld („Kukuruz“ heisst in vielen Sprachen Mais und in der Schweiz existiert die Redewendung „Mais machen“für „Unruhe stiften“). Die Pianistin und die drei Pianisten waren erstmals im Rahmen einer Produktion des Musikers und Theatermachers Ruedi Häusermann im Zürcher Schauspielhaus zu sehen und hören – damals auf vier „wohlpräparierten Einhandklavieren“, auf denen in langen gemeinsamen Probe-Phasen Präparationen und Konstruktionen ausgetüftelt wurden.

Daneben beschäftigen sie sich genauso mit klassisch ausnotierter Musik wie auch Jazz und Improvisation und begannen ebenfalls 2014 die Auseinandersetzung und Vertiefung mit Julius Eastman und seinen Kompositionen, die auf einer ausgiebigen Konzerttour auf Konzertbühnen und durch Clubs, Bars und Bierbrauereien in der Schweiz, Deutschland und Holland einem breiten Publikum zugänglich gemacht wurden.

2017 erntete der Auftritt des Kukuruz Quartett an der documenta 14 im Athener Konzertsaal Megaro Mousikis, bei dem sie – nun die vier alten Klaviere gegen vier Konzertflügel ein­tauschend – 'Evil Nigger', 'Gay Guerilla', 'Buddha' und 'Fugue No. 7' von Julius Eastman interpretierten, stehende Ovationen. Zurück in der Schweiz entstand im Zürcher Radiostudio eine Aufnahme dieser Stücke, die im Juni 2018 bei Intakt Records erscheint. Anlässlich dieses Releases begibt sich das Quartett auf eine Guerilla-Tour quer durch die Schweiz, bei der sie die vier Klaviere selber transportieren, in verschiedenen Gefängnissengemeinsam mit jugendlichen Straftätern musizieren und in Spitälern, Brockenhäusern, Kleiderläden, Galerien, Bars, Banken und Bürohäusern auftreten.

“ … a guerrilla is someone who in any case is sacrificing his life for a point of view. And you know if there is a cause, and if it is a great cause, those who belong to that cause, will sacrifice their blood because without blood there is no cause. So therefore that is the reason that I use ‘gay guerrilla,’ in hopes that I might be one if called upon to be one.”

(Julius Eastman)

"A real discovery for me was the Kukuruz Quartett at Schlosserei Nenniger – four pianists playing works by the late Julius Eastman. Minimalist and repetitive in essence, the four pianos gave the music an incredible depth of sound and warmth, suffused with subtle grooves and unpredictable melodic twists and turns."

Hanspeter Kuenzler

Kukuruz Quartett:

Philip Bartels, Klavier

Duri Collenberg, Klavier

Simone Keller, Klavier

Lukas Rickli, Klavier

Dokumentation 

Da die Platzzahl beschränkt ist, bitten wir Sie um Ihre Anmeldung per Mail oder 076 581 12 40. Herzlichen Dank.


Ort: Klavierwerkstatt René Waldhauser

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